Kurz, aber anschaulich: Schnuppertag in der Steuerberatungskanzlei
Artikel teilen per
oder Link kopieren
Begeisterung wecken an einem Tag
Wie kann man jungen Menschen die vielen Vorteile der Arbeit in einer Steuerkanzlei nahebringen, ohne dass damit gleich ein wochenlanges Praktikum einhergeht? Zum Beispiel, indem man sie für einen Tag in der Kanzlei „schnuppern“ lässt! Denn auch in wenigen Stunden können Sie jungen Menschen zeigen, wie spannend und abwechslungsreich die Tätigkeit in der Kanzlei sein kann.
Schnuppertag – Was steckt dahinter?
Bei einem Schnuppertag, auch „Einfühltag“ genannt, soll der/dem Schnuppernden Gelegenheit gegeben werden, sich die Arbeit in der Kanzlei besser vorstellen zu können, sich also „einzufühlen“. Gerade im Bereich Steuerberatung, mit dem die meisten Jugendlichen in der Regel nicht viele Berührungen haben, kann ein solcher Besuch dazu dienen, sich an das Thema Steuern heranzutasten sowie erste Begriffe und Beteiligte kennenzulernen. Außerdem können die Abläufe in der Kanzlei, die Tätigkeit als Steuerberater:in und die Aufgaben der Steuerfachangestellten kurz und prägnant geschildert und bestenfalls ein stückweit erlebbar werden. Ist der Funke übergesprungen, kann der/die Schnuppernde mit dem Eignungstest auf www.zahltsichausbildung.de gleich testen, ob eine Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten tatsächlich das Richtige wäre.
Brennpunkt: Sozialversicherungspflicht
Grundsätzlich soll beim Schnuppertag nicht gearbeitet, sondern zugeschaut werden. Es sollten keine Tätigkeiten mit wirtschaftlichem Wert entrichtet und keine Arbeitszeiten vorgegeben werden. So entsteht kein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mit Anspruch auf Entlohnung.
Tipp: Um die Rahmenbedingungen nachweisen zu können, ist es ratsam, die entsprechende Vereinbarung schriftlich festzuhalten.
Eigenen Erwartungshorizont abstecken
Damit der Schnuppertag für alle Beteiligten ein Erfolg wird, sollten vorher vor allem auch die eigenen Erwartungen klar sein.
Ziel ist es, gute und engagierte Mitarbeitende für die Zukunft zu gewinnen. Möglicherweise springt der Funke sofort über. Meist wird es aber wohl eine Weile dauern, bis Sie einen geeigneten Kandidaten für die Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten finden. Vielleicht wird der/die Schnuppernde auch erst noch andere Perspektiven prüfen und erst später positiv an den Schnuppertag zurückdenken. Es kann aber auch sein, dass er oder sie im eigenen Freundeskreis oder in der Schule davon erzählt und Sie und Ihre Kanzlei so ins Gespräch bringt.
Eines ist aber sicher: Wenn Sie Schnuppertage durchführen, lernen Sie junge Menschen kennen und kommen mit ihnen ins Gespräch. Welche Argumente kommen gut an? Welche Wissenslücken finden Sie vor? Was ist den jungen Leuten wichtig? So können Sie wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die Sie für die Mitarbeitergewinnung nutzen können.
Machen Sie Ihre Kanzlei fit fürs Schnuppern
Machen Sie sich bereits im Vorfeld konkrete Gedanken zum Tagesablauf und legen Sie fest, wer den/die Schnuppernde zu welchem Thema an die Hand nimmt. Wenn Sie Gelegenheit dazu haben, teilen Sie dem/der Schnuppernden vorab kurz mit, was Sie für den Schnuppertag planen. Dann kann er/sie sich darauf einstellen und weiß, was ihn/sie erwartet.
Machen wir uns nichts vor: Ein Schnuppertag ist immer mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. In jedem Fall sollten Sie sich ausführlich mit dem/der Schnuppernden beschäftigen und sich Zeit nehmen, die Kanzlei und die eigenen Aufgaben anschaulich darzustellen. Wählen Sie daher einen Tag, an dem die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass Sie die notwendige Zeit aufbringen können.
Binden Sie Mitarbeitende ein, die der/dem Schnuppernden ihren Arbeitsbereich zeigen und für Fragen zur Verfügung stehen. Wenn (wie immer) viel zu tun ist, ist es vielleicht trotzdem möglich, dass sich verschiedene Teammitglieder für jeweils ein Stündchen freimachen, um einzelne Bereiche des Kanzleiprofils zu schildern.
Tipp: Falls Sie Azubis haben, bitten Sie sie, sich mit dem/der Schnuppernden zusammenzusetzen und über die Ausbildung und ihre Aufgaben zu berichten. Im Gespräch auf Augenhöhe fällt es Jugendlichen häufig leichter, die für sie wichtigen Fragen zu stellen. Zufriedene Azubis sind die besten Botschafter für Ihre Kanzlei!
Und so kann’s gehen… ein möglicher Ablaufplan
Das Thema Steuern kommt in den Schulen kaum zur Sprache, obwohl es jeden betrifft. Viele junge Leute wissen fast nichts darüber, wie, warum und von wem Steuern erhoben werden, welche Steuerarten es gibt und was ein/e Steuerberater:in macht. Diese grundsätzlichen Punkte sollten dem/der Schnuppernden zu Beginn des Schnuppertages verständlich erklärt werden. Außerdem interessant: Die verschiedenen Kommunikationspartner vom Mandanten über das Finanzamt bis zum Finanzgericht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Aufbau einer Steuerkanzlei und die Aufgaben der verschiedenen Mitarbeitenden.
Tipp: Eine übersichtliche Zusammenstellung zu diesen Themen finden Sie in der Broschüre „Ein Schnuppertag in der Steuerberatungskanzlei“ des Arbeitskreises Berufsnachwuchs von Steuerberaterverband und Steuerberaterkammer Thüringen und des Steuerberaterverbands Westfalen-Lippe.
Nicht zu kurz kommen sollten bei all den wichtigen Themen Aufgaben und Ausbildung des/der Steuerfachangestellten! Auf der Seite www.zahltsichausbildung.de finden sich viele Informationen über die Ausbildung, die spätere Tätigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten.
Tipp: Beenden Sie den Schnuppertag mit einem Feedbackgespräch und fragen Sie nach den gewonnenen Eindrücken. So können Sie für sich und Ihre Kanzlei nützliche Anregungen und Hinweise erhalten, um zukünftig noch besser auf potenzielle Mitarbeitende eingehen zu können.
Fazit
Mit einem Schnuppertag haben Sie gemeinsam mit Ihrem Team die Möglichkeit, einem jungen Menschen in wenigen Stunden viel über Ihre Kanzlei zu vermitteln und Interesse für die Arbeit in der Kanzlei zu wecken. Nutzen Sie diese Chance!
Und wenn aus dem Schnuppertag Interesse für ein Praktikum entsteht, lesen Sie auch unseren Beitrag Heute Praktikum, morgen Ausbildung und nutzen Sie unser kostenloses Praktikantenpaket.